Entspannt und authentisch vor der Kamera

Möchtest du Videos von dir aufnehmen und dabei eine tolle Ausstrahlung haben? Möchtest du, dass deine Zuschauer dich entspannt und natürlich wahrnehmen und das Gefühl haben, du sprichst direkt zu ihnen? Möchtest du dir selbst keinen Druck und Stress machen, wenn du ein Video von dir aufnimmst?

Diese Anleitung soll dich dabei unterstützen. Sie wird dir helfen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und gute Voraussetzungen zu schaffen, dass du entspannt und authentisch vor der Kamera bist. Lass uns direkt loslegen!


Beseitige die Hindernisse auf dem Weg zur Entspannung vor der Kamera

Entspannung vor der Kamera hat viele Faktoren. Du kannst sie einerseits durch entsprechende Rahmenbedingungen einladen (dazu später mehr).

Andererseits kann es hilfreich sein, dir bewusst zu machen wodurch du sie momentan verhinderst. Dies kann verschiedene Gründe haben und ist für jeden Menschen individuell. Nachfolgend findest du die größten Faktoren, die ich in unseren Videoproduktionen als Hindernisse ausmachen konnte. Vielleicht findest du dich darin wieder, oder nimmst sie als Inspiration, um deine eigenen Hindernisse aufzudecken.

Hindernis 1: Zeitdruck

Entspannung kann dann eintreten, wenn du dich mit voller Aufmerksamkeit deinem Videodreh widmen kannst. Jegliche Störfaktoren, die einen Teil deiner Gedanken beschlagnahmen (z.B. “Ich muss in 30 Minuten fertig sein, denn dann muss ich die Kinder von der Schule abholen”) lassen dich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht entspannen. Reserviere dir am besten ein Zeitfenster mit ausreichend Puffer, oder nimm dir (wenn möglich) nach dem Dreh nichts vor.


Hindernis 2: Komplexität der Technik

Du kannst die Technik für deinen Videodreh beliebig kompliziert machen. Teures Equipment mit vielen Funktionen ist verlockend, und vielleicht bist du einer der Menschen, die sich gerne in die Bedienung neuer technischer Geräte einarbeiten. Hier gibt es jedoch eine Falle: die Technik, die du verwendest (Kamera, Ton, Licht) darf für dich während deiner Aufnahme nicht kompliziert zu bedienen sein. Sonst lenkt sie dich davon ab, wofür du eigentlich da bist: vor der Kamera du selbst zu sein.

Oft wird für die Aufnahme von guten Videos nicht viel Technik benötigt und es reichen ganz wenige Grundeinstellungen, um hervorragende Ergebnisse zu erzielen. Wenn du dir hier Unterstützung wünscht, kannst du uns gerne kontaktieren. Wir sind dir gerne behilflich, ein für dich passendes Video-Setup einzurichten, welches leicht handhabbar ist.


Hindernis 3: unruhige Umgebung

Wenn dein Nachbar gerade das Brennholz für den nächsten Winter sägt, ist wahrscheinlich kein guter Zeitpunkt ein Video aufzunehmen. Spaß beiseite. In unseren Videoproduktionen haben wir festgestellt, dass schon die kleinste Unruhe einen Dreh massiv stören kann. Eine tickende Uhr, das Klingeln eines Telefons oder der Partner, der vor dem Einkaufen noch schnell etwas mit dir abklären will.

Auch wenn diese Dinge wie Kleinigkeiten aussehen, so können sie dich doch im entscheidenden Moment aus dem Konzept bringen oder unnötig nervös machen. Sorge dafür, dass du für die Dauer deines Videodrehs wirklich komplett ungestört bist. Wähle deinen Drehort nach diesen Kriterien sorgfältig aus und beseitige vor Drehbeginn jegliche Störfaktoren, um dir eine ruhige und unterstützende Umgebung zu schaffen.


Hindernis 4: verurteilende Zuhörer

Für viele Menschen mit denen wir Videos erstellt haben, ist es sehr hilfreich, einen wohlgesonnenen und neugierigen Zuhörer hinter der Kamera sitzen zu haben. Dieses Setup kann dich unterstützen und falls du es noch nicht ausprobiert hast, ist das eine große Empfehlung von uns.

Hierbei gibt es jedoch eine wichtige Sache zu beachten. Jeder Mensch, der während deines Videodrehs im Raum ist, beeinflusst wie du dich fühlst. Wenn sich jemand im Raum aufhält, der dich insgeheim verurteilt oder alles besser weiß, wird sich das direkt auf deine Performance und dein Gefühl vor der Kamera auswirken (außer du hast eine sehr dicke Haut). Die meisten Menschen mit denen wir bei Videodrehs zu tun hatten, waren sehr sensibel auf Veränderungen bei anwesenden Menschen im selben Raum während des Drehs. Wenn du deine Bemühungen nicht sabotieren möchtest, dürfen sich nur Menschen im Raum mit dir aufhalten, in deren Anwesenheit dein Selbstvertrauen und Mut steigt.


Hindernis 5: es perfekt machen wollen

Dieser Punkt ist besonders trickreich und wir sprechen hier ebenfalls aus Erfahrung. Nichts kann dich mehr aufhalten, als das perfekte Video aufnehmen zu wollen. Wenn du vor der Kamera sitzt mit dem Bestreben, es perfekt machen zu wollen, dann ist ein großer Teil von dir genau damit beschäftigt. Dir steht wesentlich weniger deiner Kapazität zur Verfügung, das zu artikulieren, was du tatsächlich sagen willst.

Hier ist ein Alternativvorschlag: nimm zu Beginn deines Drehs absichtlich ein völlig unperfektes Video auf. Mache alle Fehler, vor denen du Angst hast, dass du sie vor der Kamera machst. Wirke so schüchtern wie du kannst. Verspreche dich, stottere, rede leise und nuschle in deinen (falls vorhanden) Bart. Schaue nicht in die Kamera, sondern auf deine Füße. Hab Spaß dabei, diese Fehler zu machen. Wenn du das Gefühl hast, dass du genug Fehler gemacht hast, starte dein eigentliches Video.

Und noch ein Hinweis: Welche Bestzeit ist Michael Schumacher wohl gefahren, als er das erste Mal in seinem Leben in einem Go-Kart saß? Vermutlich keine, denn er hatte es noch nie zuvor gemacht. Michael Schumacher ist bekannt dafür, dass er länger und härter trainierte als die meisten seiner Rennfahrerkollegen. Genau wie im Rennsport, so macht auch vor der Kamera Übung den Meister. Wenn du 100 Videos aufgenommen hast, wirst du wesentlich weniger Fehler machen als zu Beginn. Sorge dich nicht darüber, ob du zu Beginn schon alles perfekt machst, mache lieber viele Videos und verbringe viel Zeit vor der Kamera. Fortschritt ist dann unvermeidlich.


Hindernis 6: Das Skript

Dieses Hindernis taucht nicht unbedingt für alle Menschen als Hindernis auf, aber es kann und tut es oft. Wenn du versuchst, nach einem genauen Skript zu sprechen, kann dies dazu führen, dass du stark im Kopf bist während du sprichst. Du überlegst vielleicht ob du eine bestimmte Passage korrekt wiedergegeben hast und was als nächstes kommt. Dabei bist du nicht wirklich anwesend und entspannt. Probiere stattdessen mal aus, dir einfach nur ein Thema und drei Stichworte zu notieren, und spreche dann frei. Stell dir vor, ein guter Freund stellt dir eine Frage zu dem Thema über das du dein Video aufnehmen möchtest, und er sitzt jetzt hinter der Kamera. Wie würdest du ihm antworten?

Schaffe Voraussetzungen für Entspannung vor der Kamera

Nachdem du nun die gröbsten Hindernisse aus dem Weg geräumt hast, sehen wir uns an was du zusätzlich tun kannst, um für dich optimale Bedingungen zu schaffen. 

Voraussetzung 1: Technik-Check

Kümmere dich um die Technik, bevor du mit dem eigentlichen Dreh loslegst. Für mich funktioniert es am besten, eine Checkliste durchzugehen:

  • ist die Beleuchtung in Ordnung?

  • läuft die Kamera?

  • habe ich genug freien Speicherplatz auf der Karte?

  • läuft das Audioaufnahmegerät?

Check, check, check? Gut! Dann kann es losgehen. Wenn dann der eigentliche Dreh läuft, kannst du dich vollständig darauf konzentrieren vor der Kamera zu sein - und die Technik vergessen.


Voraussetzung 2: Klarheit, was du sagen willst

Der beste Zeitpunkt zu überlegen worüber du sprechen willst, ist bevor du überhaupt mit dem Dreh beginnst. Für viele Menschen funktioniert es gut, sich vorher das Thema, sowie wichtige Stichpunkte zu überlegen und notieren, über die sie im Video sprechen möchten (Wenn du neugierig bist, wie du gute Themen für deine Videos findest, die auch für deine Zuschauer funktionieren, dann sieh dir diesen Artikel von uns an).

Du kannst dir diese Stichpunkte auch neben die Kamera hängen, um sie während des Drehs als Stütze zu verwenden. Hierfür sollten es aber wirklich nur wenige Stichworte sein!

Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, ein Skript zu schreiben, in dem du dein Video schon ausformulierst. Jeder muss hier natürlich seine Herangehensweise finden und was für den einen passt, funktioniert für die andere gar nicht.

Wir raten dir tendenziell zu Beginn jedoch eher von einem Skript ab. Nach unserer Erfahrung kann es oft dazu führen, dass du steifer und angespannter wirst und dich fragst, ob du die Passage jetzt korrekt wiedergegeben hast wie sie im Skript stand.


Voraussetzung 3: Wer hört das, was du sagst?

Dieser Punkt ist sehr spannend. Nach unseren Beobachtungen macht es für viele Menschen einen riesigen Unterschied, wen sie als Zuhörer vor sich haben. Im Fall von Videoaufnahmen gibt es neben den Menschen die beim Dreh anwesend sind natürlich auch noch die (potentiell tausenden) Zuschauer, die sich dein Video später online ansehen werden.

Falls dir jetzt gerade beim Lesen des letzten Satzes ein kleiner Angstschauer durch den Körper ging, ist das ein gutes Zeichen dafür, diese Information während des Drehs möglichst auszublenden. Hier ist es wieder wichtig, dass du herausfindest was für dich funktioniert. Manche Menschen werden bei großem Publikum fokussiert und konzentriert, und manche Menschen erstarren regelrecht. Du weißt wahrscheinlich sehr gut wie du in diesem Punkt gestrickt bist und ich möchte dir an dieser Stelle sagen, dass du genau so richtig bist und erfolgreich gute Videos aufnehmen kannst. 

Wenn du bei der Vorstellung eines großen Publikums eher nervös wirst, kannst du vielleicht damit arbeiten, dass du dir vorstellst du sprichst zu einer guten Freundin. Stelle dir einen Menschen vor, in dessen Gegenwart du entspannt bist und dich gut fühlst. Wenn du zur Kamera sprichst, dann sprichst du genau zu diesem Menschen. Vielleicht kannst du auch ein Bild von ihm oder ihr neben der Kamera befestigen, oder du lädst ihn gedanklich ein, sich hinter die Kamera zu setzen. Alternativ kannst du diese Person natürlich auch bitten, sich persönlich hinter die Kamera zu setzen, während du deine Videos aufnimmst. Dies kann vor allem zu Beginn eine große Hilfe sein.

Bist du einer derjenigen Menschen, denen viel Aufmerksamkeit dazu beiträgt erst richtig in Form zu kommen, dann bietet sich eher das Gegenteil vom gerade gesagten an. Vielleicht stellst du dir vor, wie gerade mehrere hundert Menschen an ihrem Smartphone ganz gespannt deine Aufzeichnung live verfolgen. Oder du lädst dir eine größere Anzahl von Menschen ein, dass sie dich tatsächlich live (online oder vor Ort) sehen können.


Voraussetzung 4: Spaß haben vor der Kamera

Dieser Punkt ist besonders wichtig. Wann immer du feststellst, dass du gerade angespannt bist, kannst du dich fragen: wie kann ich in diesem Moment gerade Spaß haben? Wie könnte ich in dieser Situation etwas lustiges, verbotenes, humorvolles tun? Vielleicht ziehst du ein paar Grimassen vor der Kamera, ziehst dir verführerisch die Bluse aus oder beschimpfst die Kamera, warum sie da so ernst vor dir steht. Spiel einen Song und tanze dazu. Falls du dir hierzu noch mehr Anregungen oder eine Hilfestellung wünscht, kontaktiere uns gerne. Dieser Bereich ist eines unserer Spezialgebiete.


Und jetzt geht’s los!

Ich hoffe, dass du aus den aufgeführten Punkten das ein oder andere für dich entdecken konntest. An dieser Stelle möchte ich dich nochmals ermutigen, einfach loszulegen. Nimm lieber zehn Videos auf und mache dabei Fehler, als dass du dich zwei Tage auf das perfekte Video vorbereitest und es vor lauter Vorbereitung nicht zur Aufnahme kommt.

Welches Thema schwebt dir gerade vor? Wo ist deine Kamera gerade? Hältst du sie vielleicht gerade in der Hand, weil du diesen Artikel damit liest? Wo ist die Kamera-App? Ah, hier ist der rote Aufnahmeknopf. Und los geht’s! Ich wünsche dir viel Freude dabei! Und wenn du Unterstützung möchtest oder irgendwo hängst, melde dich gerne!

Stefan


Nachfolgend noch eine Reihe von Quick-Tipps zum Schluss

  • Wenn du blockiert bist, mache Fehler. Je größer die Fehler sind, desto besser

  • Tanze bevor du mit dem Dreh beginnst

  • Nimm ein Video auf, in dem du über deine Nervosität sprichst. Sei authentisch und erzähle dem Zuschauer (oder der Kamera) alles über deinen momentanen Zustand. Wie deine Hände gerade zittern und dein Magen sich zusammenzieht. Erlaube dir, diesen Zustand einfach dasein zu lassen, ohne ihn zu verändern und lass es die Kamera bezeugen. Du musst dieses Video ja nicht veröffentlichen

  • Nimm ein Video auf, in dem du darüber sprichst, wie du vor deinem Zuschauer wirken möchtest. Was möchtest du, dass dein Zuschauer über dich denkt? Soll der dich als besonders kompetent empfinden? Soll er direkt bei dir etwas kaufen wollen? Soll er dich attraktiv finden? Sag ihm auch, was du am liebsten verstecken möchtest. Möchtest du, dass er deine abstehenden Ohren (Beispiel des Autors) nicht bemerkt? Oder nicht hört, dass deine Stimme gepresst klingt? Erzähl es ihm und versuche nicht, es vor ihm zu verstecken. Vielleicht kannst du deine Ohren für ein paar Sekunden vor die Kamera halten, oder deine Stimme noch etwas gepresster klingen lassen. Auch dieses Video musst du natürlich nicht veröffentlichen :-)

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